Nur Donald Trump hält sie zusammen

Die Zeit:


Nur 60 Sekunden Zeit bekam die große Nachwuchshoffnung der US-Demokraten am Dienstagabend, um ihre Botschaft vorzutragen. Alexandria Ocasio-Cortez, Abgeordnete aus New York, muss sich am zweiten Tag des Nominierungsparteitags mit einem Kurzauftritt begnügen. Die 30-Jährige macht das Beste daraus – und überzieht noch 37 Sekunden.

Es ist nicht eine der eher seichten Reden, die den designierten Präsident­schafts­kandidaten Joe Biden als ehrbaren Reformer preisen, sondern eine klare Kritik an den sozio­ökonomischen Verhältnissen in den USA. Ocasio-Cortez spricht von der „untragbaren Brutalität einer Wirtschaft, die wenigen ungleich verteilten Reichtum auf Kosten der Stabilität für die Mehrheit“ ermögliche.

Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Demokraten auf ihrem Parteitag außer dem unabhängigen Senator Bernie Sanders sonst niemanden zu Wort kommen lassen, der für den linken Flügel steht. Stattdessen durfte der republikanische ehemalige Gouverneur von Ohio, John Kasich, am Montag eine knapp vierminütige Rede halten und mitteilen, dass er nicht glaube, Joe Biden werde allzu weit nach links rücken. Ein Affront für die Progressiven in der eigenen Partei. Die Botschaft ist deutlich: Statt innerparteiliche Reformerinnen und Reformer zu fördern, wollen die Demokraten offensichtlich eher Vertreter und Wählerinnen wie Wähler der politischen Gegenseite anlocken. Die Prioritäten der Parteiführung sind klar.

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