Träume

ich habe auch irgendwie angst davor: flucht in ein neues gefängnis (klingt viel zu hart), vielleicht ist es auch die angst davor, daß die ansprüche, die ich jetzt stellen würde, nicht mehr die sind, die es vielleicht in einem jahr sind … ich höre gerade shine on your crazy diamond … könnte nach hinten umfallen, die augen schließen, schweben auf wogen von musik in irgend eine traumwelt — ich spinne! oder ganz allein auf einen berg stapfen, rennen und brüllen, die ganze verklemmtheit herausschreien. und dann liege ich wieder in meinem bett, habe einen haufen wilder ideen, die ich hier niemals verwirklichen kann. vielleicht ist es ein sagenhafter lebenshunger, ich könnte stunden damit zubringen zu träumen.träumen — ich glaube träume sind sehr wichtig für uns, sie können sehr viel kraft geben. die gefahr ist allerdings, daß man sich zu sehr in diese träume hineinlebt, seine eigene traumwelt baut, die beziehungen verliert. es müßte viel mehr und tiefer geredet werden.

—Matz Domaschk, 1978, in Peter Wensierski, »Jena-Paradies«, (Berlin: Aufbau Verlage GmbH & Co. KG, 2023), 159-60.

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