Hoffnung

Schuchow hatte in Gefängnissen und Lagern Tausende dieser Rationen bekommen, und obgleich er nie eine Möglichkeit gehabt hatte, eine davon auf einer Waage zu wiegen, und immer zu schüchtern war, auf seine Rechte zu pochen, wußte er, wie jeder andere Sträfling, seit langem, daß die, die das Brot aufschnitten und ausgaben, es nicht lange machen würden, wenn sie dir ehrliche Rationen gaben. Jede Ration wog zu wenig. Die einzige Frage war: um wieviel? So prüfte man jeden Tag nach, um Sich selbst zu beruhigen, in der Hoffnung, daß man nicht allzu schlecht weggekommen war. (»Vielleicht hat meine Ration heute fast das volle Gewicht.«)

—Alexander Solschenizyn, »Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch«, (München: Droemersche Verlagsanstalt, 1963), 53.

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